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BIM-Anwendungsfälle

Aus den Zielen eines BIM-Projekts lassen sich die BIM-Anwendungsfälle ableiten. Darunter werden die BIM-Leistungen verstanden, die erbracht werden müssen, um die definierten Ziele zu erreichen. Dies ist vor allem in Hinblick auf die Aufwandsbeurteilung wichtig.

Wer hat die BIM-Anwendungsfälle definiert?

Die Arbeitsgruppe BIM4INFRA2020 hat 20 BIM-Anwendungsfälle definiert und beschrieben, die zur Standardisierung der Anwendung von BIM beitragen sollen. Diese BIM-Anwendungsfälle dienen als Orientierung und müssen für das jeweilige Projekt angepasst werden. Je nachdem, in welcher Leistungsphase der Anwendungsfall durchgeführt wird, entsteht mehr oder weniger Aufwand – abhängig davon ist das Ergebnis jedoch auch mehr oder weniger detailliert. Festgeschrieben werden die BIM-Anwendungsfälle in den AIA.

Welchen Nutzen haben BIM-Anwendungsfälle?

BIM selbst wirkt vorerst sehr abstrakt. Die durch die Arbeitsgruppe BIM4INFRA2020 festgelegten Anwendungsfälle helfen dabei, wirkliche eine reelle Umsetzung von Projekten mit BIM greifbarer zu machen. Das vereinfacht die Implementierung und veranschaulicht die Vorteile, die eine Einführung mit sich bringen.

Welche Anwendungsfälle gibt es?

Wie vorher bereits erwähnt, gibt es 20 Anwendungsfälle. Diese umfassen verschiedene Szenarien und sind seit 2020 in der Praxis im Einsatz.

 

BIM-ANWENDUNGSFALL NUTZEN / MEHRWERT
#1: Bestandserfassung
  • Verringerung der Risiken
  • Erleichterung der Entscheidungsprozesse
  • Digitalisierung der Planungsgrundlage
  • Kostensenkung
#2: Planungsvariantenuntersuchung
  • Transparente und schnellere Erstellung
  • Optimierung der Entscheidungsgrundlage
  • Verbesserung der Qualität durch Vereinheitlichung
  • Analyse und Bewertung von Kosten, Terminen, baulich-konstruktiver Gestaltung und Qualität
#3: Visualisierung
  • Vereinfachung der Entscheidungsfindung in Projektbesprechungen
  • Verständlichkeit der Darstellung komplexer Zusammenhänge
    ► Erhöhung der öffentlichen Akzeptanz (Vereinfachung der Öffentlichkeitsarbeit)
#4: Bemessung und Nachweisführung
  • Erhöhung der Konsistenz und Qualität
  • Verringerung des Aufwands
  • Vereinfachung der Nachvollziehbarkeit durch strukturierte Informationsaufbereitung
  • Verbesserung der Projektqualität durch Tests verschiedener Szenarien (z. B. Überflutung, Lärm-, Schadstoffausbreitung, etc.)
#5: Koordination der Fachgewerke
  • Reduktion von Kosten- und Terminrisiken, sowie Aufwand
  • Optimierung von Planungsqualität und Arbeitsvorbereitung
  • Möglichkeit der Kollisionsprüfung und Konfliktbehebung
#6: Fortschrittskontrolle der Planung
  • Optimierung der Überwachung
  • Steigerung der Terminsicherheit
  • Erleichterung der terminlichen Abwicklung des Planungsprozesses
  • Grundlage des Controllings
#7: Erstellung von Entwurfs- und Genehmigungsplänen
  • Reduzierung des Koordinations- und Erstellungsaufwand
  • Verringerung der Fehleranfälligkeit
  • Erhöhung der Qualität und Flexibilität der Planungsunterlagen
#8: Arbeits- und Gesundheitsschutz: Planung und Prüfung
  • Verbesserung der Kommunikation
  • Qualitätssteigerung
  • Unterstützung durch Visualisierungen
  • Minderung von Prozess- und Gesundheitsrisiken
  • Verbesserung der Dokumentation
  • Beschleunigung der Informationsweitergabe
#9: Planungsfreigabe
  • Optimierte Nachverfolgbarkeit von Kommentaren und Anmerkungen
  • Erhöhung der Terminsicherheit und Verständlichkeit
  • Vereinfachung der stichprobenhaften Prüfung von geometrischen Aspekten
  • Automatisierung der Übergabe führt zu Kürzungen bei Übermittlungs- und Kommunikationswegen
#10: Kostenschätzung und -berechnung
  • Erhöhung der Kostensicherheit
  • Verbesserung der Transparenz und der Überprüfbarkeit der Ergebnisse
  • Reduktion des Aufwands für nachfolgende Kostenschätzung und -berechnung
  • Möglichkeit der Weiterverwendung der Ergebnisse für weitere Anwendungsfälle
#11: Leistungsverzeichnis, Ausschreibung, Vergabe
  • Reduzierung des Aufwands
  • Erhöhung der Kostensicherheit, Prüfbarkeit und Transparenz
#12: Termin- und Bauphasenplanung
  • Erhöhung der Terminsicherheit durch Vereinfachung der Kommunikation und Ermöglichung eines lückenlosen Terminplans
  • Akzeptanzsteigerung von Projekten durch Visualisierungen für Öffentlichkeitsarbeit
  • Überprüfung von Machbarkeit entsprechend dem Zeitplan
#13: Logistikplanung
  • Identifikation von Konflikten
  • Beschleunigung und Verbesserung der Entscheidungsfindung
  • Reduzierung des Aufwandes
#14: Erstellung von Ausführungsplänen
  • Verringerung von Koordinations- und Erstellungsaufwand
  • Reduzierung der Fehleranfälligkeit
  • Erhöhung der Qualität
#15: Baufortschrittskontrolle
  • Reduzierung von Terminüberschreitungen
  • Verbesserte Identifizierung von verzögerten Leistungen
#16: Änderungsmanagement bei Planungsänderungen
  • Durchgängigkeit der Nachverfolgung und Dokumentation
  • Protokollierung von Ursachen und Auswirkungen
#17: Abrechnung von Bauleistungen
  • Vereinfachung und Beschleunigung des Prüfverfahrens
  • Verbesserung des Zahlungsflusses
#18: Mängelmanagement
  • Reduzierung des Verwaltungsaufwands
  • Beschleunigung der Prozesse
  • Verbesserung der Qualitätssicherung
#19: Bauwerksdokumentation
  • Verbesserung der Auffindbarkeit von Informationen
  • Optimierung der Übertragung und Möglichkeit der Weiterverarbeitung von Daten
  • Möglichkeit des Bauwerksbetriebs auf Grundlage der bereitgestellten Datenstruktur
#20: Nutzung für Betrieb und Erhaltung
  • Vereinfachung des Zugangs zu relevanten Daten
  • Zustandsbewertung auf objektiver, transparenter und nachvollziehbarer Basis
  • Unterstützung eines übergeordneten Berichtswesens
  • Option auf Kostenersparnis bei Weiterverwendung der Modelle für weitere Maßnahmen
Dargestellt sind die 20 BIM-Anwendungsfälle mit dazugehöriger Einsortierung in die Leistungsphasen gemäß HOAI.

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