DriveCon-Lexikon
Industrial Ethernet
Auf dem Weg hin zur Industrie 4.0 spielen fehlerfreie Datenübertragungen in Echtzeit im industriellen Umfeld eine zentrale Rolle. Die noch junge Technologie „Industrial Ethernet“ hat sich in den letzten Jahren in diesem Bereich etabliert.
Industrial Ethernet ist eine Weiterentwicklung des klassischen Ethernet für die Anwendung in der Automatisierungstechnik und allgemein im industriellen Bereich. Die Idee war, Ethernet in Verbindung mit TCP/IP zu nutzen und ein Echtzeitprotokoll zu erstellen, das nicht mehr so kollisionsbehaftet ist, wie das bisherige Ethernet und daher die Anforderung einer „zuverlässigen Echtzeitübertragung“ für Automatisierungsprozesse erfüllt. Die Geräte zur Steuerung von Produktionsprozessen können dabei in das bereits vorhandene „Büro-Ethernet“ integriert werden.
Ähnlich wie bei den Feldbussen sind auch beim Industrial Ethernet zahlreiche Protokollstandards wie beispielsweise PROFINET, Modbus TCP oder EtherNet/IP entstanden. Diese orientieren sich meist an den bereits vorhandenen Feldbus-Standards. In den letzten Jahren hat Industrial Ethernet sich etabliert, dennoch sind überwiegend Feldbus-Systeme im Einsatz. Letztere werden hauptsächlich dann verwendet, wenn lediglich zyklische Eingabe/Ausgabe-Datenübertragungen notwendig sind. Kommt es hingegen auf Performance, Taktsynchronität und große Datenmenge an, sollte Industrial Ethernet eingesetzt werden. Darüber hinaus bestehen bei Industrial Ethernet die Vorteile, dass alle Netzwerkteilnehmer gleichberechtigt auf den Bus zugreifen, verschiedene Übertragungsmedien wie Kabel und Funk kombiniert und unbegrenzt viele Teilnehmer integriert werden können. Ein Problem gibt es jedoch: den RJ45-Stecker für Ethernet-Kabel. Da dieser, wie das Ethernet an sich, für Büros entwickelt wurde, hält er den Umwelteinflüssen einer Produktionsumgebung mit Staub, Feuchtigkeit, Schmutz etc. nicht Stand. Das beeinflusst die Übertragungsqualität, weshalb der Stecker weiterentwickelt werden muss.