DriveCon-Lexikon
Retrofit: Optimierung und Modernisierung bestehender Anlagen
Was ist Retrofit?
Retrofit bezeichnet den Prozess der Modernisierung und Nachrüstung bestehender Anlagen. Anstatt eine komplette Neuanlage zu installieren, werden bei einem Retrofit bestehende Systeme durch den Einbau neuer Komponenten auf den aktuellen Stand der Technik gebracht. Dies kann beispielsweise durch die Integration moderner Steuerungstechnik, den Austausch veralteter Schaltanlagen oder die Implementierung energieeffizienter Lösungen geschehen.
Wie läuft ein Retrofit ab?
Umrüsten: Beim Umrüsten werden häufig ältere Komponenten durch neue, leistungsfähigere ersetzt. Oft handelt es sich dabei um Komponenten, die nicht mehr nachproduziert werden. Aber auch der Ersatz vorhandener Werkstoffe durch verschleißfestere Alternativen, die zu längeren Wartungsintervallen führen, wird als Retrofit bezeichnet.
Nachrüsten: Beim Nachrüsten werden moderne Komponenten in ältere Maschinen oder Anlagen integriert. Dazu gehören unter anderem Automatisierungstechniken wie speicherprogrammierbare Steuerungen oder Sensoren und Kommunikationssysteme, um die Maschine digital zu vernetzen.
Welche Vorteile bringt ein Retrofit?
- Verlängerte Lebensdauer: Maschinen und Anlagen, für die es keine Ersatzteile mehr gibt, können durch eine Modernisierung weiter genutzt und auch in Zukunft mit Ersatzteilen bestückt werden. Das ist beispielsweise möglich, indem man sie mit einer neuen Steuerung ausstattet. Dadurch wird das Ausfallrisiko minimiert und eine kontinuierliche Produktion gesichert.
- Kosteneinsparungen und Energieeffizienz: Eine Modernisierung ist oft kostengünstiger als eine Neuanschaffung und trägt zur Effizienzsteigerung bei, da modernisierte Anlagen häufig weniger Energie verbrauchen und präzisere Steuerungsmöglichkeiten bieten. Dadurch können die Betriebskosten gesenkt werden.
- Gleichbleibende Produktqualität: Durch eine bessere Steuerung der Prozesse wird eine stabile und sichere Produktqualität gewährleistet.
- Datenerfassung: Die Grundlage der Industrie 4.0 liegt in der Nutzung von Daten und der Vernetzung von Maschinen, insbesondere durch deren Integration in das „Internet of Things“ (IoT). Durch einen Retrofit können vorhandene Anlagen mit Sensoren nachgerüstet werden, die verschiedene Parameter wie Temperatur oder Energieverbrauch erfassen. Diese Sensordaten werden anschließend durch eine Software analysiert und miteinander verknüpft. Auf diese Weise erhalten Unternehmen wertvolle Einblicke und Kennzahlen, die zur Optimierung ihrer Produktionsprozesse genutzt werden können.
Ist ein Retrofit immer umsetzbar?
Insbesondere die Mechanik vieler Anlagen und Maschinen ist sehr langlebig, so dass die Möglichkeit eines Retrofits in der jeweiligen Situation im Austausch mit Experten sorgfältig analysiert werden sollte. Denn nicht in jedem Fall ist eine Modernisierung einer Neuanschaffung vorzuziehen. Inzwischen ist jedoch ein digitales Retrofit fast immer realisierbar und es gibt auch herstellerunabhängige Unternehmen, die sich um die Modernisierung von Anlagen kümmern.
Anwendungsbeispiele
Ein typisches Retrofit-Projekt könnte die Modernisierung einer älteren Produktionslinie umfassen, bei der die Steuerungstechnik auf ein modernes, programmierbares System umgestellt wird. Dies ermöglicht nicht nur eine präzisere Steuerung, sondern auch die Integration neuer Funktionen wie Fernüberwachung und -steuerung. Ein weiteres Beispiel ist der Austausch veralteter Schaltanlagen durch energieeffizientere und kompaktere Anlagen, um den Platzbedarf zu reduzieren und die Prozesse zu optimieren.
Erfahren Sie mehr über das Optimieren von Prozessen mit dem Prozessleitsystem minglecontrol