Grundinstandsetzung Doppelkammerschleuse Kachlet
Ausgangslage
Die Staustufe Kachlet besteht aus einer Wehranlage mit 6 Wehrfeldern, einem Kraftwerk und der Doppelkammerschleuse, liegt an der Donau und wurde von 1922 bis 1927 gebaut. Bereits 2005 wurden erste Standsicherheitsprobleme beim Massivbau festgestellt. Inzwischen ist die Lebensdauer von 90 Jahren für Stahlwasserbauteile auch deutlich überschritten. Um die Schleuse in den nächsten Jahrzehnten sicher nutzen zu können, wird daher eine Grundinstandsetzung durchgeführt.
Aufgabenstellung
Als vorgelagerte Maßnahme der Grundinstandsetzung wurde die mittlere Kammerwand teilweise abgerissen und neu als selbsttragende Vorsatzschale aufgebaut. Diese Maßnahmen begannen 2013 und konnten 2015 erfolgreich abgeschlossen werden. Im Zuge der Grundinstandsetzung werden in den nächsten Jahren unter anderem alle Stahlwasserbauteile einschließlich Antriebe, die komplette Elektro-, Nachrichten- und Steuerungstechnik sowie die Beleuchtungsanlage erneuert. Wir wurden mit der Planung der benötigten Elektrotechnik inkl. der Aufstellung des Entwurfs-AU gemäß VV-WSV 2017 beauftragt.
Leistungen
Teil des Auftrags ist die Planung der Energieversorgung und -verteilungen, der zugehörigen Kabelverbindungen und Kabeltrassen, eine Notstromversorgung sowie einer unterbrechungsfreien Stromversorgung. Wie bisher auch erfolgt die Energieversorgung der Schleuse aus der Niederspannungshauptverteilung des Wasserkraftwerks. Die Niederspannungshauptverteilung der Schleuse wird neu geplant und in den Technikräumen der Antriebshäuser untergebracht. Von dort aus werden sämtliche Verbraucher der Schleusenkammern mit Energie versorgt. Zudem wurde die Erneuerung der Kabeltrassen und der Energieversorgung im Bereich des angrenzenden Außenbezirks sowie die Energieversorgung des geplanten Neubaus einer Leitzentrale berücksichtigt.
Die in den Antriebshäusern untergebrachte Steuerungstechnik für die Ansteuerung der Antriebe, Nebenanlagen, Seilstoßschutz- und Lichtsignalanlagen sowie für die Auswertung der Pegeldaten wird ausgearbeitet. Ergänzend dazu werden die benötigten Bedien- und Visualisierungsoberflächen geplant. Die Schleusen werden außerdem für eine standardmäßige Bedienung aus der Ferne ausgerüstet. Darüber hinaus werden die Anlagen für Erdung, Blitzschutz und Potentialausgleich konzipiert und ein Blitzschutzrisikomanagement erarbeitet. Die Leit- und Nachrichtentechnik, Lichtsignal-, Lautsprech-, Wechselsprech- sowie Videoanlage werden konzipiert und eine Risikobeurteilung nach Maschinenrichtlinie durchgeführt.
Im Auftrag ist ebenso die Durchführung einer Beleuchtungsberechnung sowie die Auslegung und Planung der Innenbeleuchtungs-, Sicherheitsbeleuchtungs- und Außenbeleuchtungsanlage enthalten. Die Lichtsignalanlage und die Beleuchtungsanlage beschränken sich nicht auf den Schleusenbereich, sondern dehnen sich an den Uferbereichen mehrere hundert Meter ins Ober- und Unterwasser aus. Auch die Fernmeldeanlage mit Anbindung an das WSV-Kom-Netz wird berücksichtigt. Die Betriebspegelmessanlage mit zugehöriger Visualisierung wird ebenso wie ein Steuerungs- und Redundanzkonzept für die Schleusenanlage ausgearbeitet.
Herausforderungen und Besonderheiten
Während der Instandsetzungsmaßnahmen muss immer eine der beiden Schleusenkammern betriebsbereit sein, um den aufkommenden Schiffsverkehr abwickeln zu können. Daher wurde bereits während der Schifffahrtssperre 2015 ein Provisorium für Elektro- und Steuerungskabel oberirdisch hergestellt.