Neubau Hubbrücke Mittersill

Allgemeine Projektdaten
Leistungszeit: 2016 – 2018
Bauzeit: 2017 – 2018
Leistungen DriveCon GmbH: Einreichplanung (vergleichbar mit den Lph 1 – 3 gemäß HOAI 2013), Detailplanung (vergleichbar mit den Lph 4 – 6 gemäß HOAI 2013) und Bauüberwachung (vergleichbar mit der Lph 8 gemäß HOAI 2013)
Fakten
Anzahl Hubteil: 1
Anzahl Pylonen: 4
Hubhöhe: bis zu 1,8 m
Fahrzeit: max. 30 Min
Spannweite der Brücke: ca. 27 m
Breite der Brücke: ca. 12 m
Hubkraft gesamt: ca. 3.600 kN

Ausgangslage

Der Fluss Salzach fließt als Kanal durch den Stadtkern von Mittersill und wird von der Salzachbrücke, die Teil der B165 ist, überspannt. Die Stahlbetonbrücke steht im Hochwasserfall im Abflussquerschnitt und staut sich ab einem HQ10 ein. Obwohl das Brückengeländer bei Hochwasserankündigungen entfernt wird, kommt es immer wieder zu Verklausungen und dadurch zu Beschädigungen am Baubestand. Da das Wasser nicht ungehindert abfließen kann, kommt es außerdem zu einer Anstauung des Oberwassers, was wiederum zur Überflutung der Stadt führt.

Alte feststehende Brücke über die Salzach in Mittersill

Aufgabenstellung

Um die Gefahr durch das Hochwasser zukünftig zu reduzieren und den Abflussquerschnitt zu erhöhen, wurde eine Hubbrücke gebaut, die bei Hochwasser elektromechanisch (Elektrohubzylinder) bis zu 1,8 m angehoben werden kann. Leitungen und Kabel können somit nicht mehr über die Brücke von einer Uferseite zur anderen geführt werden. Daher wurde im Frühjahr 2016 ein unterirdischer Düker gebaut. DriveCon war für die Planung der Technischen Ausrüstung Elektrotechnik für die Hubbrücke verantwortlich.

Blick von der alten feststehenden Brücke auf die Salzach

Leistungen

Vom Verteilernetzbetreiber wurde eine Versorgungsleitung bis zur Zählersäule gelegt. Von dort aus wird der Schaltschrank mit Energie versorgt. Da der Schaltschrank im Freien steht, wurde er hochwassersicher mit erhöhtem Sockel, abschließbar und wetterfest geplant. Letzteres wird unter anderem durch einen inneren und äußeren Schaltschrank, die dadurch entstehende Wärmepufferung und eine zusätzliche Schaltschrankheizung erreicht. Im inneren Schaltschrank kann über einen Hauptschalter die Einspeisung umgeschaltet werden, sodass auch ein Notstrombetrieb möglich ist. Im Falle eines Netzausfalls kann somit ein Netzersatzaggregat die Brücke mit Energie versorgen.

 

Teil der Brücke sind vier Pylonen, in denen jeweils ein Elektrohubzylinder (4 x 3,0 kW), für die Hubbewegung der Brücke und zur Verriegelung in der oberen Brückenposition, verbaut ist. Jeder der Hubmotoren ist mit einer Heizung ausgestattet, sodass Betauung und Vereisung vermieden werden können. Zur Steuerung der Brücke kommen eine SPS und Frequenzumrichter zum Einsatz. Letztere ermöglichen einen Gleichlauf der Hubantriebe und vermeiden somit eine Schräglage der Brücke. Für Notfälle wurde die Steuerungstechnik redundant ausgelegt, indem bei einem Ausfall der Steuerung oder der Frequenzumrichter der Elektrohubzylinder über eine Schützschaltung steuerbar ist. Die Verriegelungsantriebe werden ebenfalls über eine Schützschaltung angesteuert. Durch die vier Betriebsarten Automatikbetrieb, Einrichtbetrieb, Notbetrieb und Handbetrieb (ohne Strom z. B. über Handkurbel) ist die Anlage jederzeit einsetzbar. Die Bedienung kann über ein Touchpanel, ein Steuertableau und im Handbetrieb erfolgen. Zudem wurde softwaretechnisch die Fernbedienbarkeit der Brücke bereits vorbereitet, sodass die Anbindung zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen kann.

 

Um auf das Heben und Senken der Brücke aufmerksam zu machen, wurden optische und akustische Warneinrichtungen geplant. Darüber hinaus wurde die Erdungsanlage, der Blitz- und Überspannungsschutz sowie die Beleuchtung für Straße und Gehwege konzipiert und eine Risikobeurteilung der Gesamtanlage durchgeführt.

Schaltschrank der Hubbrücke Mittersill

Herausforderungen und Besonderheiten

Da das Hochwasser in diesem Bereich sehr schnell ansteigt, muss die Brücke jederzeit einsatzbereit sein. Um das zu gewährleisten, sind hohe Redundanzen erforderlich. Diese wurden einerseits durch mehrere Rückfallebenen in den Bedienarten (Normal-, Hand- und Notbetrieb) und andererseits durch ein Notstromaggregat ermöglicht. Im Bauhof waren bereits Notstromaggregate vorhanden, die unter anderem für die Brücke verwendet werden sollten. Die Leistung der Brückenantriebe überstiegen jedoch die Kapazität des Aggregats, weshalb eine spezielle Auslegung der Frequenzumrichter und Motoren gewählt wurde. Daher beträgt die Hubzeit im Notstrombetrieb ca. 30 Minuten und im Normalbetrieb ca. 15 – 20 Min.

Blick auf die neue Hubbrücke Mittersill

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